Einführung

Normale Atemluft besteht im Grossen und Ganzen aus 21 % Sauerstoff und 78 % Stickstoff. Durch die Verwendung von Enriched Air (Nitrox), also ein Atemgemisch mit höherem Sauerstoffgehalt, erhalten wir längere Grundzeiten und bei Beachtung des geringeren Tiefenlimits, mehr Sicherheit. Je grösser der Sauerstoffanteil in der Enriched Air Mischung, desto weniger Stickstoff atmen wir ein.

Wir befassen uns mit Gasgemischen mit 21% - 40% Sauerstoffanteil. Enriched Air wird in speziellen Flaschen gelagert. Die Dichtungen und Schmierstoffe sind leicht anders und Sauerstoffresistent. Die Kurzbezeichnung für ein Nitrox-Gemisch ist EANx, wobei x den Sauerstoffanteil in Prozent darstellt.

Zu beachten:

  • Es besteht die Möglichkeit einer Sauerstoffvergiftung.
    Dies ist die ernsteste der poteziellen Gefahren beim Tauchen mit Enriched Air. Der als sicher angesehene maximale Sauerstoff-Partialdruck für das Tauchen mit Enriched Air beträgt 1.4 Bar. Bei einem höhren Sauerstoff-Partialdruck besteht die Gefahr einer Sauerstoffvergiftung.
    Die O2 Partialdruckgenze für den Fall eines Versehens beträgt 1.6 Bar. Tauchgänge jenseits dieser Grenze enthalten die unmittelbare Gefahr einer Sauerstoff-Vergiftung.

  • Spezielle Ausrüstung.
    der höhere Sauerstoffanteil bedingt besondere Überlegungen bezüglich Ausrüstung. So wird eine ausschliesslich für den Gebrauch von Enriched Air bestimmte Flasche verwendet.
    Es wird ein Sauerstoff-Analyse Gerät benötigt.
    Lungenautomaten, Finimeter, Jackets dürfen bis zu einem Atemluft-Sauerstoffanteil von 40% ohne Modifikationen verwendet werden. Bei höherem Sauerstoffanteil müssen z.T. spezielle Materialien verwendet werden. Erhöhter Sauerstoffanteil führt zu erhöhter Oxydation (Materialzerfall, Feuer) der Materialien

  • Verfügbarkeit
    Enriched Air ist noch nicht überall verfügbar.

  • Richtiges Gemisch und richtige Handhabung
    Es muss sichergestellt werden, dass sicher der Taucher bewusst ist, mit welchem Gemisch er taucht. Es wäre fatal mit einer Flasche zu tauchen, bei welcher man von Enriched Air ausgeht, aber nromale Pressluft enthält und umgekehrt. Eine Enriched Air Flasche wird entsprechend gekennzeichnet, ist nach der Messug des Sauerstoffgehalts mit dem Namen des Tauchers zu versehen und ist persönlich.

  • Aufwändigere Tauchgangplanung
    Die Tauchgangplanung für Enrichend Air ist aufwändiger; Es müssen mehr Faktoren berücksichtigt werden

 Sauerstoffvergiftung

Beim Überschreiten der maximalen pO2 Grenze (1.4 Bar) oder gar der pO2 Grenze für den Fall eines Versehens (1.6 Bar) tritt eine Vergiftung des Zentralnervensystems (ZNS) auf. 

ZNS Vergiftungen können beim Taucher Krampfanfälle verursachen. Unter Wasser besteht dabei für den Taucher die Gefahr, dass

  • dem Taucher der Lungenautomat aus dem Mund rutscht und er ertrinkt. Wichtig sind kontrollierte und neutrale Tarierung.
  • Sehstörungen einschliesslich "Tunnelblick"
  • Ohrenklingeln oder andere Geräusche
  • Übelkeit
  • Muskelzucken und Krämpfe, besonders im Gesicht
  • Reizbarkeit, Rughelosigkeit, Euphorie oder Angst
  • Schwindelgefühl

Beim Verspüren irgend welcher der oben beschriebenen Symptome sollte der Tauchgang sofort beendet werden.

Auch einige Medikamente regen das ZNS an, wie z.B. Erkältungsmittel mit schwellungsreduzierenden Eigenschaften.

Äquivalente Lufttiefe EAD

Mittels der Tabelle Äquivalente Lufttiefen, werden tatsächliche Tiefen in äquivalente Lufttiefen umgerechnet. Soll ein Tauchgang mit EAN32 auf 20 Meter erfolgen, so findet man auf der Tabelle die äquivalente Lufttiefe 15.8 Meter. Diese 15.8 Meter werden in der RDP für Pressluft zum Berechnen eines Tauchganges verwendet.

Formel:

       ( 1 - O2% ) * ( Tiefe + 10)
EAD =  ----------------------------- - 10
                 0.79

Beispiel:
                        ( 1 - 0.39 ) * ( 19.3 + 10 )
EAD mit EAN39 für 19.3 M = -------------------------------- - 10 = 12.62 Meter
                                      0.79

Sauerstoffpartialdruck

Beispiel:

Tauchgang mit EAN36 auf 17 Meter

  • Mit der Tabelle muss auf 18 m aufgerundet werden und man findet 1.01 Bar als Partialdruck. -> dieser müsste auf 1.1 bar aufgerundet werden und ergibt dann eine maximale Tauchzeit von 240 Minuten
  • Mit der Sauerstoff-Partialdruckformel
          ( Tiefe + 10 )
    pO2 = -------------- * O2%
                10
    ergibt sich 0.97 bar. Dies müsste auf 1.0 aufgerundet wewrden und dann resultiert eine maximale Tauchzeit von 300 Minuten

Maimale Tiefe

       14
Tmax = ----- - 10
      O2%
                16
Tmax bei Versehen  = ----- - 10
                O2%

Beispiel:

EAN37 --> Tmax = 27.84, Tmax bei Versehen = 33.24m

 

Berechnung der Sauerstoffeinwirkung

Die gesamte O2 Einwirkung darf 100% während 24 Stunden nicht überschreiten. Überwacht wird die Sauerstoffeinwirkung mit der Tabelle "Sauerstoff-Einwirkung für Enriched Air" von DSAT

Beispiel: Taucher macht einen Tauchgang von 34 Minuten und während dieser Zeit einem Sauerstoff Partialdruck von 1.28 Bar ausgesetzt. Danach macht er eine Oberflächenpause von 1 Std. Danach macht er eine zweiten Tauchgang mit 0.8 Bar Sauerstoffpartialdruck für 42 Minuten. Wieviel der erlaubten 24 Stunden-Sauerstoffeinwirkung hat der Taucher erreicht.

  • 1.28 -> 1.3 Bar, 34->36 Minuten => 20%
  • 1 Std Oberflächenpause wird nicht berücksichtigt
  • 0.8 Bar, 42 ->45 Minuten => 10%
  • 20% + 10% = 30% der erlaubten 24 Stunden-Sauerstoffeinwirkung ist erreicht.

Planung von Wiederholungstauchgängen mit dem RDP und Sauerstoff Einwirkungs-Tabelle

Beispiel:

Ein Taucher taucht in der Wiederholungsgruppe T und mit einer Sauerstoff-Einwirkung von 70% auf. Wie ist nach einer Oberflächenpause von 1:20 die maximal erlaubte Tauchzeit für einen Tauchgang auf 18m mit EAN38

  • Wiederholungsgruppe T wird nach 1:20 zu E
  • 18m, EAN 38 -> wird zu 12 m
  • E Taucher 12 m -> 118 Minuten Restnullzeit --> ABER
  • Der Taucher hat schon 70 % seiner Sauerstoff-Einwirkung aufgebraucht --> Deshalb
  • PO2 für 18m EAN38 ist 1.06 -> 1.1
  • Rest Sauerstoff-Einwirkung = 100% - 70% = 30%
  • Mit einem Sauerstoff Partialdruck von 1.1 sind diese 30% nach 72 Minuten erreicht
  • 72 Minuten sind also die maximal erlaubte Restnullzeit

 

 EAN Tabellen

Äquivalente Luffttiefen-Tabelle

 RDP EAN P1

RDP EAN P2

RDP EAN 21

RDP P1

RDP P2

RDP EAN 32

RDP EAN32 P1

RDP EAN32 P2

RDP EAN 34

RDP EAN34 P1

RDP EAN34 P2